Bis man dereinst Pfui Teufel! sagt

Bis auf weiteres

Das Messer blitzt, die Schweine schrein,

Man muß sie halt benutzen,

Denn jeder denkt: Wozu das Schwein,

Wenn wir es nicht verputzen?

Und jeder schmunzelt, jeder nagt

Nach Art der Kannibalen,

Bis man dereinst Pfui Teufel! sagt

Zum Schinken aus Westfalen

 

Zur 110. Wiederkehr des Todestags von Wilhelm Busch   (geboren 1832, gestorben am 9.Jänner 1908).

 

Dazu noch einige Bemerkungen, die vor zehn Jahren in de Zeitschrift anima standen:

Wilhelm Busch als Verfasser von Max und Moritz ist wohl allen ein Begriff. Nicht so allgemein bekannt ist eine andere ern stere Seite des Dichters. Aus Anlaß seines hundertsten Todestags möchten wir uns dieser erinnern.

Lieselotte von Eltz-Hoffmann sagt dazu in ihrem neuesten Buch „Das Tier – Kultur- geschichtliche Betrachtungen“ (siehe die Bücherseite dieser anima-Nummer), der Künstler fühlte eine innige Liebe zur Natur und setzt fort:

„Erstaunlicherweise waren es gerade die Bienen, deren Beobachtung ihn zur Er- kenntnis einer ‚gemeinsamen Wurzelver- wandschaft aller Kreatur’ brachten…

Wilhelm Busch war jedoch nicht nur von hingebungsvoller Liebe zu den Tieren, sondern noch mehr von einem tiefen Mit- gefühl für ihr Leiden beseelt. Immer wie- der hat er dies in seinen Werken zum Ausdruck gebracht. Mit Entschiedenheit wandte er sich gegen die Qualen, die der Mensch dem Tier zufügt, und erhoffte, ähnlich wie Schopenhauer, dem er sich geistesverwandt fühlte, einen Fortschritt der menschlichen Kultur in kommenden Zeiten, in denen ‚die herrschende An- schauung überwunden sein würde, dass die Tiere nur für den Menschen geschaffen wären und ihren Zweck nur dann er- reichten, wenn er sie zu seinen Zwecken gebrauche oder auch mißbrauche.’

So sind auch seine Verse (oben), die wie Satire wirken, in Wahrheit eine bittere Anklage gegen den Men schen.“

Hundert Jahre sind vergangen und die große Mehrheit sagt immer noch nicht Pfui Teufel! zum Schinken ob aus Westfalen oder aus unseren Landen. Ist Resignation angebracht? Nein, es hat sich manches verändert, Vegetarier gelten nicht mehr als Sonderlinge, die fleischlose Lebens- weise ist wenig auch selten geübt, allge- mein anerkannt; wir hoffen, es geht auf- wärts.