Vegan – reicht das?
(Aus anima Nr.1/2016, Seite 10:) Für den Fleischkonsum müssen in Österreich grob gerechnet rund 70 Millionen geflügelte Tiere, sprich vor allem Tierkinder, weibliche und männliche „Masthähnchen“, etwa zehn Millionen Vierbeiner, mehrheitlich jugendliche Schwei,e und viele Millionen Fische (deren Zahl ist schwer zu schätzen) sterben. Für den Eikonsum müssen nach meist eineinhalbjährigem Leben etwa sieben Millionen Hennen ihr Leben lassen und eine gleichg große Zahl an männlichen Küken (Ausnahme siehe Seite 13). Für unsere Milch/produktee stirbt nach kürzerer oder längerer Lebensdauer etwa eine halbe Million an Rinder, die aber zugleich dem Fleischkonsum dienen. Indirekt als „Kollateralschaden“ bei der Erzeugung pflanzlicher Lebensmittel dürften sehr grob geschätzt (die Zahl lässt sich sehr schwer berechnen) etwa zehn Millionen Tiere, großteils kleine Nager, ums Leben kommen.
Man sieht, sogar bei veganer Lebensführung lassen sich Opfer selbst unter Warmblütlern – von den Milliarden durchen Pestizide etc. vernichteten Insektenen nicht zu reden,– nicht vermeiden.
Doch das ist kein triftiger Grund, Tiere zu essen, und in den Bemühungen zu erlahmen, Tiertötung und Tierleid zu mindern.. Mit dem Verzicht allein auf Fleisch ist schon sehr viel getan: Fast t 90 Prozent weniger Schlachtungen. Und wasTierqualen betrifft noch mehr; denn gerade bei der Mast müssen die Tiere häufig t besonders leiden. Wer mehr tun will, kann durch Eiverzicht wenigstens das direkte Töten fast zur Gänze, um mehr als 99 Prozent, mindern.
Schwieriger ist es, solange die Mehrheit Fleisch isst, mit dem Milchverzich; gerade in Österreich; denn hier herrscht das Zweinutzungsrind (Fleisch und Milch) vor.. Kommen dank Milchabstinenz weniger Rinder auf den Fleischmarkt (so eine hochgezüchtete Zweinutzungskuh wiegt ) 6000 bis 800 kg), werden für den Fleischhunger mehr geringgewichtige Schweine, Hühner produziert.
Das gute Werk, Kühen und Kälbern ein leidvolles Leben zu ersparen, führt so mit großer Wahrscheinlichkeit zu mehr Tierleid und Tod. Ein nicht seltenes Phänomen, im Großen (Der Westen wirft Bomben auf Araber, für ihre Menschenrechte) und im Kleinen. Unzählige philosophische, religiöse, juristische Abhandlungen gibt es zu diesem Thema (vgl.anima Nr.1/2014), leider mit gegensätzlichen Ergebnissen. Letztlich muss jeder selbst entscheiden.
Bei aller Begeisterung für strenge oder gemäßigte vegetarische Lebensweise: Die übergroße Mehrheit der Menschen isst immer noch Fleisch, etwa 98 Prozent verzehren Milch und Ei. Die ganz große Mehrheit der Nutztiere hat nichts vom Veggie-Boom. Sollen die im Regen stehen bleiben? Genügt es zu sagen, was geht mich das an, ich esse ja nichts Tierisches? Oder einst: Ich vergase ja niemanden?
Sollten wir uns nicht alle um bessere Lebensbedingungen für die Tiere bemühen?. Es muss ja nicht jeder Tierrechtsaktivist werden. Auch im kleinen eigenen Umfeld lässt sich manches tun. Freunden bei Einladungen vegetarische Speisen nahe bringen, von der Konsumentenmacht Gebrauch machen, bei der Filialleitung, in der Zentrale der Handelskette nach den Lebensbedingungen der zur Ware gewordenen Tiere fragen, Videomaterial, Besichtigung einfordern, Alternativprodukte, Produkte aus besserer Haltung verlangen – z.B. im Bio-Markt Milvh aus Betrieben mit muttergebundener Kälberaufzucht, sich über soziale Medien (Facebook) zu gemeinsamen Handeln zusammen tun, zu mehreren geht es leichter ….E.L.
Eine Information der Gesellschaft für humane Nutztierhaltung, www.umsvieh.at, Tel. 0043-720-346 219