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Hilft vegan den Kühen?  (Aus anima Herbst 2013): Liebe Leserinnen und Leser,  Sie sehen hier idyllische Bilder, doch sie täuschen; auch auf der Alm scheint nicht immer die Sonne und nur wenige Kommen dorthin. Übrigens,  streicheln Sie Kühe lieber nicht, manchen ist das zuwider. So eine Kuh, hochgezüchtet aus menschlicher Fleischgier, bringt 6oo kg oder mehr in den Ring; da sind Sie ausnahmsweise Zweiter.Ansonsten sind  die Menschen Sieger und Herrscher, manche gütig, viele unerbittlich, legen ihre Sklaven in Ketten oder sperren sie lebenslang in sonnenlose Ställe. Wir möchten Sie hier nicht wieder langweilen mit der Aufzählung all dessen, was Milchkühen Schmerz oder Qual bringt. (Bei Interesse, rufen Sie uns an). Wir möchten mit Ihnen besprechen, was sich verbessern lässt.

Nur etwas noch. Um  Milch zu geben, muss eine Kuh ungefähr jährlich ein Kind kriegen. Das ist weiter nicht schlimm, das tun alle Tiere, außer man schneidet ihnen die einschlägigen Einrichtungen ab oder durch. Die speziellen Probleme bei Kühen lassen wir heute auch beiseite; außer: Was geschieht mit den Kälbern?. Die  werden bekanntlich aufgegessen, je nach Geschmack als kleine Kinder oder hochgemästet als Jugendliche. Es gibt gute Haltungsarten, doch zumeist …  unser Rat:

Sollten Sie in einem anderen Leben wählen dürfen, als spanischer Kampfstier oder als österreichischer Mastsstier geboren zu werden, gehen Sie nach Spanien.

Also was tun? Z.B. Veganer werden. Tun das alle, gibt es keine Probleme mit  Nutztieren, weil es keine mehr gibt, weder auf der Alm noch im Stall.  Das ist heute Utopie. Bleiben wir realistisch. Verzichten 16 Menschen auf Milch, gibt es eine Milchkuh weniger. Verdoppelt oder vervierfacht sich die Zahl der Veganer in absehbarer Zeit, dann sind es 2 % und das macht nach der österreichischen Schlachtstatistik gerechnet  10.000 Kühe bzw. Kälber weniger. Was ist mit den übrigen 500.000?

Verzichten 16 Leute auf Fleisch, bedeutet das, wieder nach der Statistik sehr grob gerechnet: Einem Rind, 10 Schweinen und 130 Hühnern und Puten bleibt ein schmerzlicher Tod im Kindesalter nach häufig qualvollem Leben erspart, das ist hochgerechnet auf jetzt 9 % Vegetarier schon mehr.

Ein Rind weniger ist allerdings falsch, die Milchkuh bliebe. Ihre Kinder und dann sie würden gegessen, nicht vom zum Vegetarier Gewordenen, sondern von den vielen nach Fleisch Lechzenden Nichtvegetariern, wie die das ja bisher schon tun. Meidet Vegetarier dann auch auf die Milch, gibt es zwar die Milchkuh nicht mehr, doch die Fleischesser weichen auf anderes Getier aus. Ist im Wirtshaus der Rindsbraten aus, bestellt der Gast Schweinernes oder Hendl, aber kein Gemüselaibchen, leider. D.h. die Leute würden statt ein Horntier drei Schweine oder viele viele Hühner aufessen, um auf dieselbe Fleischmenge zu kommen. Paradox, Verzicht auf Milch – mehr getötete Tiere? Ein Dilemma.

 Dass Milchbauern in größerem Maß auf Fleischrinder umstellen, ist wegen mangelnder Rentabilität unwahrscheinlich. Nicht umsonst ist in Österreich aus guten wirtschaftlichen Gründen Milch- und Fleischgewinnung meist gekoppelt (Zweinutzungsrassen). Teureres Fleisch verliert schon seit längerem gegen billiges Geflügelfleisch an Boden.

Statistik und praktische Erfahrung zeigen zudem: Es ist um vieles schwieriger, jemanden zum strengen Veganismus zu bewegen als zum moderaten Laktovegetarismus.

Die Schlussfolgerung aus all dem, wenn wir Tiertötung und Quälerei mindern wollen:

Bringen wir den Menschen vorerst einmal den Fleisch- und nicht gleich den Milchverzicht nahe. Es gibt  siebeneinhalb Millionen Fleischesser, bei denen wir es versuchen können.

Was ist jetzt mit der Milch, wie helfen wirden Kühen, jetzt und sofort?. Der Herrscher, , der König hieß es, ist streng und unerbittlich. Ja wer ist denn der König. Das sind doch, wie man so sagt, die Konsumenten, aso wir.. Nicht die Bauern, wir Käufer bestimmen wie es den Tieren geht. Wie viel wollen wir für unsere Sklaven auslegen? Derzeit  sagt die große Mehrheit, nur knapp einen Euro für den Liter Milch, Für einen Liter Bier zahlen wir fast das Doppelte. Glaubt jemand im Ernst,  mit einem Euro lassen sich Kühe tiergerecht halten?

Also, liebe Milch- und Käsekonsumenten, was tun?  Es gibt in Supermärkten neben der Normalmilch auch tierschutzmäßig Besseres, nicht um sehr viel besser, doch spürbar, nämlich Bio-Milch, und noch besser Biomilch von Weidekühen. (Weide ist für Biobauern nicht Pflicht, doch Rinder sind nun einmal Weidetiere).. Also zumindest das kann jeder schon heute für die Kühe tun, statt Normalmilch(produkte)

nur Biomilch(produkte) von Weidekühen kaufen. (Und vielleicht etwas weniger Bier, dann geht es sich preislich aus).

 Zeigen wir, dass wir milde Herrscher sind. Oder wollen wir, die Könige, dem Kollegen aus Uhlands Ballade nacheifern?

König Konsument?

…Dort saß ein stolzer König, …,
Er saß auf seinem Throne so finster und so bleich;
Denn was er sinnt, ist Schrecken, und was er blickt, ist Wut,
Und was er spricht, ist Geißel, und was er schreibt, ist Blut.

Bitte beachten: Bio heißt non nicht Weide, Weide heißt noch nicht Bio. Die Kriterien Bio und Weide erfüllt unseres Wissens  im Supermarkt derzeit nur die

Achtung: Weder hoher Preis, noch ein Bergbauer, noch eine grasende Kuh auf der Packung und schöne Worte über Almkräuter garantieren Bio von Weidekühen, ebenso wenig wie eine Kuh, die ihre Milch für die beste auf der Welt hält.

Gesellschaft für humane Nutztierhatung , Graz
Web: nutztierhaltung.org  T. 0720-346 219