Tiergerecht erzeugte Milch? – Kälber im Abseits

Warum gibt es keine MIlch aus tiergerechter Rinderhaltung ? Die Trägheit der Landwirtschaft   –  Milch aus einigermaßen tiergerechter  Kuhhaltung gibt es in Österreich (zB. Zurück zum Ursprung-Milch bei Hofer). Doch was ist mit den Kälbern, die die Milchkühe alljährlich gebären (müssen)? Warum gibt es im Lebensmittelmarkt  keine Milch aus Betrieben, in denen auch die Kälber tiergerecht leben dürfen?  Stichwort: muttergebundene Kälberaufzucht. Eine eigenartige Situation: Eine beachtenswerte Gruppe von Konsumenten ist bereit, für solche Milch entsprechend mehr zu bezahlen; nur, die Landwirtschaftsfunktionäre sind nicht bereit zu helfen, ein solches Nischenprodukt auf den Markt zu bringen. Im Raum Hamburg in Norddeutschland kann man es bereits seit ein paar Jahren kaufen, warum in Österreih nicht?

Seit Jahren weisen Tierfreunde die auf diese Verdienstquelle hin, vor etlichen Monaten hat  die Gesellschaft für    humane Nutztierhaltung  www.umsvieh.at wieder einmal einen Brief  (Text nachstehend wiedergegeben) an die österr. Landwirtschaftskammerpräsidenten und  die fürs Agrarwesen zuständigen Mitglieder der Landesregierungen geschrieben: Das Ergebnis : ein paar nette  Worte; das war’s.

Hier der Brief:

“Sehr geehrte …

Milch aus bäuerlichen Betrieben mit muttergebundener Kälberaufzucht: . Einer- u.M. wirtschaftlich interessanten -  Gruppe von Konsumenten wäre an einem solchen Premiumprodukt gelegen. Nur leider, es  gibt dieses Produkt im Lebensmittelhandel nicht.

Vor  30 Jahren gab es eine ähnliche Situation bei Eiern. Weder Handel noch Landwirtschaft bedienten  den Wunsch von Konsumenten nach Freilandeiern; die maßgeblichen Bauern-Funktionäre hielten den Gedanken, Verbraucher könnten für tierschutzmäßig bessere Ware höhere Preise zahlen für weltfremd. So mussten wir (unsere Gesellschaft und der Aktive Tierschutz Steiermark) erst den Beweis antreten und mit Hilfe aufgeschlossener Bauern vorerst selbst in kleinem Rahmen Produktion von Freilandeiern und deren Vermarktung durch Handelsketten organisieren. Heute ist das Freilandei aus den Regalen der Handelsketten nicht wegzudenken.

Warum die Bereitschaft von Menschen, für ein Premiumprodukt einen angemessenen Mehrpreis zu bezahlen, nicht ausnützen und damit einer Reihe kleinerer Bauern  Überlebenschancen im harten Konkurrenzkampf geben?

Dass hochpreisige Milch aus muttergebundener Kälberaufzucht gute Marktchancen hat, ist nicht nur tierschützerische Vermutung, sondern in der Praxis bewiesen: Eine nahe Hamburg beheimatete kleine Bauerngemeinschaft  (De-Öekomelkburen) beliefert  seit einiger Zeit viele Geschäfte in Hamburg und Umgebung, darunter auch Rewe- und Edeka-Filialen, mit solcher  (dort Vier Jahreszeiten-Milch genannter) Milch. Siehe:
https://www.brandeins.de/archiv/2015/marketing/oeko-melkburen-milchproduktion-biobauer-hans-moellers-milch/
http://deoekomelkburen.de

http://www.vier-pfoten.de/themen/nutztiere/milchkuehe/alternative-milchkuhhaltung/interview/

Übfigens: Ein GrazerBiomarkt bietet deutsche Bio-Milch um fast 2 €/l an, Bio-Milch eines Bauern aus dem steirisch/niederösterreichischen Grenzgebiet wird dort in 1/2-Liter-Flasche zum Literpreis von fast 2,80 € angeboten.
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Wir erlauben uns anzuregen, die eingangs angesprochene Innovation (Milch aus muttergebundener Kälberhaltung) zu bedenken und zu unterstützen.

Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Gesellschaft für humane Nutztierhaltung”

Noch eine Anmerkung: Natürlich wäre das Problem gelöst, würden alle Menschen vegan leben. Nur tun es leider zu wenige. Trotz angeblichem Boom tümpeln die Zahlen seit  Jahren um die 1 % der Bevölkerung. Dazu das Problem, das Milchverzicht in Österreich unter den gegebenen viehwirtschaftlichen Verhältnissen eher zu vermehrtem Hühner- und Schweineleid führt. (siehe den Beitrag “Milch – ein Dilemma? http://www.vegetarisch.org/2017/06/01/milch/).

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