Lebensunwertes Leben?

Das NS-Regime hatte bekanntlich die nicht von ihm erfundene „Rassenhygiene“e auf die Spitze getrieben, bis zur Ausrottung geistig und manch anderer Behinderter. Erst steigender Unmut in der Bevölkerung und Widerstand einiger Mutiger veranlasste es zurückzuschalten.

In der Nutztierhaltung ist die Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ d.h. ökonomisch unrentablen Lebens gang und gäbe und hat durch die Industrialisierung der „Tierproduktion“ und quälerische Hochzucht extrem zugenommen. Man tötet, was man von vorneherein nicht braucht und das, was nicht mehr genug Geld abwirft.

Quantitativ an der Spitze „lebensunwerten Lebens“ steht da die Ausmerzung der männlichen Brüder der Legehennen, wenige Tage nach der Geburt. Etwa sieben bis acht Millionen sind es jährlich allein in Österreich.

Die Fruchtbarkeit der Schweine wurde hochgetrieben. Sie müssen häufig mehr Ferkel gebären als sie aufziehen können. Der Überschuss wird umgebracht oder man lässt ihn verrecken.

Besonders tragisch ist das Schicksal vieler männlicher Kälbchen auf Hochstleistung getrimmten Milchrassen. Weil sich die Mast nicht lohnt, werden sie manchmal bereits gleich umgebracht oder in quälerischer Reise in andere Länder zur Schnellmast verfrachtet. Wir berichteten. So viel zur unmittelbaren Tötung.

Ein zweiter Punkt ist die kurz bemessen e Lebensdauer: „Masthähnchen“, Schweine werden als Kinder getötet und aufgegessen, Milchkühe müssen im Schnitt nach etwa drei Laktationsperioden sterben, Legehühner fast ausnahmslos nach dem ersten Legejahr. Gerade das wäre nicht unabwendbar. Als wir vor drei Jahrzehnten das Freilandei wieder in die Geschäfte brachten, hatten wir noch Betriebe, die ihre Henne noch zwei Jahre hielten. Auswechseln der Hennen im Zweijahrestakt würde die Tötungen um Millionen verringern.

Ein weiterer Übelstand ist die Trennung der Kälber von ihren Müttern kurz nach der Geburt, ob bei Milch- oder Zweinutzungsrassen; wir haben es wiederholt aufgezeigt. Auch hier wäre es, etwas teurer, .anders möglich. Etliche Betriebe beweisen es bereits und praktizieren mit Erfolg „muttergebundene Kälberhaltung mit langlebigeren nicht so hochgezüchteten Kühen.

.Es gibt genug Tierfreunde, die nicht vegan leben wollen, doch bereit sind für solche Milch und Eier aus besserer Haltung mehr zu zahlen. Die Nachfrage wäre also da, das Angebot fehlt.

Da müssen halt wir Konsumenten aktiv und lästig werden: stetes Nachfragen bei Filialleitern und den Zentralen der Lebensmittelketten, in BioLäden. bei Bio-Bauernverbänden etc.

Die Tierschutz-Forderung:

Eier von robusten Zweinutzungshennen, die zwei Jahre (Legeperioden) leben dürfen

Milch aus Betrieben mit muttergebundener Kälberhaltung in die Geschäfte!

Info der Gesellschaft für humane Nutztierhaltung, www.umsvieh.at,
Tel. 0720-346 219

aus anima, Winter 2015/16