Regine Dapra 1929 – 2012

Aus anima Nr.3/2012, 20.9.2012: Ältere  im Tierschutz aktiv Gewesene werden sich noch erinnern, an eine Frau, die in den achtziger Jahren führend im Kampf um ein neues Tierversuchsrecht gestanden ist, Regine Dapra. Sie ist im April gestorben. Sie war ein besonderer Mensch, wert des Gedenkens.

Kurz ihre Lebensdaten: In Salzburg aufgewachsen, studierte sie an der Musikhochschule Mozarteum (Klavier) und an der Musikakademie in Wien und war dann bis  1959 als Musikerin und Sängerin in der BRD und der Schweiz tätig. Als verheiratete Frau (1960, Geburt eines Sohnes 1969) wieder in Salzburg begann sie bald eine zweite erfolgreiche Karriere als Malerin, die der Autodidaktin mit ihrem – so eine große Schweizer Zeitung – klassisch-naivem Stil bald internationale Anerkennung bis nach Amerika brachte. Der Schriftsteller und Kritiker Hans Weigel: „Wenn wir von Salzburg träumen, sieht die Stadt aus wie von Regine Dapra gemalt.“

In den siebziger Jahren bereits für den Umweltschutz aktiv folgte nach 1980 das Engagement gegen Tierversuche. In ihrer langen Lebenserzählung auf ihrer Homepage findet sich dafür bescheiden nur ein Satz: „1982 Mitbegründerin und Leiterin der Initiative gegen Tierversuche“. 1989, als das neue, später allerdings nur mangelhaft gehandhabte Tierversuchsgesetz erreicht war, folgte ein körperlicher Zusammenbruch.

„Beim Kampf um die Abschaffung der Tierversuche lernten wir uns kennen – schreibt Barbara Rütting im Vorwort zu Dapras Buch  Ich lebe mit Osteoporose  – und wurden Freundinnen fürs Leben. Der Sorge um den Schutz der Tiere haben wir beide uns oft weit über unsere Kräfte gewidmet und dabei einen geradezu katastrophalen Raubbau an unserer Gesundheit betrieben, physisch wie psychisch. … Diese ständige Überforderung scheint für Regine Dapra der endgültige Auslöser für ihren gesundheitlichen Zusammenbruch gewesen zu sein. … Wirbelkörpereinbruch, Osteoporose.“  Frau Dapra hat auch diesen Schicksalschlag gemeistert, ihr Buch zeugt davon. Die Entwicklung der inneren seelisch-geistigen Kräfte des Menschen wurde nun Mittelpunkt ihrer Arbeit.

Zurück zum Tierschutz. „Im Sommer 1981 – erzählen ihre Angehörigen – hörte Regine Dapra von Barbara Rütting vom stummen Leid der Versuchstiere. Als Frau sei man verpflichtet gegen diese Grausamkeiten zu protestieren. Sie schloss sich  sogleich den Tierversuchsgegnern an. Diese Aktivisten in der Mehrzahl Frauen waren in Deutschland, Österreich, Italien und Schweiz tätig und gut vernetzt. Regine Dapra beteiligte sich bei Protestmärschen und Kundgebungen in diesen Ländern als Sprecherin, trat bei Fernseh-Diskussionen auf und war ständig in Kontakt mit gleich gesinnten österr. Parlamentariern.

Den bedeutungsvollsten und eindringlichsten Beitrag zum Schutz der Tiere leistete sie als Malerin. Sie schuf 1982 zwei Bilder des verborgenen Tierleides  und der stummen Anklage:„Verbrechen im Verborgenen“ und „Stille Nacht“; beide Gemälde wurden als Plakate und Karten gedruckt und verteilt.

Das erste Bild  zeigt eine Familie, Eltern mit Kindern, die auf einen Hügel in weiter sonniger Landschaft rastet. Sie ahnt nichts  vom Leid der Tiere, die im Dunkel des Versuchslabors unter ihren Füssen gequält werden. Im zweiten Bild (hier wiedergegeben) wird diese Ahnungslosigkeit von einer Familie dokumentiert, die friedlich und erwartungsvoll vor dem Christbaum steht. Das Leid und Elend der Versuchstiere verbirgt auf diesem Bild ein bunter Teppich.

Diese zwei Gemälde sind Regine Dapras Vermächtnis zum Wohl der Tiere.“