Gurgel durch, im Namen Gottes

Unter diesem Titel stellt Kurt Kotrschal, Zoologe an der Universität Wien und Leiter der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in Grünau, Oberösterreich, sowie Vertreter der Biologie im österr. Tierschutzrat, heute in seiner wöchentlichen Kolumne in der Wiener Presse, das religiös begründete Schächten in Frage. Auch  höchstgerichtliche Urteile  und die Gesetzgebung müssten revidiert werden, wenn ihre sachliche Basis wegfällt. Die neueren Erkenntnisse der Biologie zeigten, wie ähnlich einander Menschen und Tiere in ihrer sozialen und kognitiven Grundkonstruktion sind…. Auch werde es immer weniger akzeptiert, das Recht auf freie Religionsausübung über die Anliegen des Tierschutzes stellen…. Bei Genitalverstümmelung oder Zwangsheirat sei der Staat noch halbherzig gewillt, (pseudo)religiöser Folklore Grenzen zu setzen, nicht aber, wenn es “bloß um Tiere geht”. ….Das Ausbluten bei lebendigem Leib sei eine der letzten Spuren des Animismus unserer Vorfahren….

Das Fleisch elektrisch betäubter Hühner gehe als halal oder koscher durch, warum werde Schafen und Rindern die Gnade der Betäubung verwehrt? …  Imame und Rabbiner hätten Erklärungspflicht, warum weensverwandte Mitgeschöpfe mehr gequält werden müssten als zur Fleischgewinnung unbedingt erforderlich. … Wer sich gegen die Betäubung der Tiere wende, müsse sich bewusst sein, damit außerhalb des Grunkonsenses einer zivilisiertenGesellschaft zu stehen.

Näheres siehe Die Presse, Wien,  27.1.2009, Seite 27, http://diepresse.com/home/meinung/wisskommentar/447238/index.do